Angeblich legt es jeden Motorradfahrer im Laufe seiner „Karriere“ einmal hin.
Deswegen gab mir mein Fahrlehrer damals den wertvollen Tipp mit auf die Straße: „Schau, dass Du das so schmerzfrei wie möglich erledigst!“.
Bei der Abfahrt vom Kühtai am Kaunerberg war es 2016 dann soweit:
An einem traumhaft sonnigen Tag mit besten Motorrad-Verhältnissen wunderte ich mich über nasse Flecken, welche vor jeder Kehre auftraten.
Als geübter Regenfahrer war ich dadurch nicht groß verunsichert, aber dennoch im vorsichtigen Modus. In der dritten Kehre mit Wasser kratze dann plötzlich die Fußraste und ich dachte noch „Nanu, so schräg?“… dann war das Bild um 90 Grad gekippt und ich wusste „Ah, Sturz!“.
Natürlich hatte ich meinen Anzug inklusive Protektoren an und bin erstaunlich weich gefallen – bei einem Lowsider hat man es ja auch nicht weit bis zum Boden ;)!
Schnell war ich in der Spitzkehre natürlich nicht unterwegs. Gerutscht bin ich dennoch rund drei Meter. Das Motorrad vielleicht noch 7 Meter weiter.
Da ich weder in der Kurve gebremst, noch sonst einen Fahrfehler begangen hatte, habe ich mir das „Wasser“ dann nochmals genauer angesehen: Ein eisglatter Schmierfilm aus Wasser und sonst was, mit dem mein Vorderrad direkt vor der Kehre regelrecht einbalsamiert worden war… also: Vorsicht vor unbekannten Flüssigkeiten!
Der statistische Sturz war insgesamt recht glimpflich abgehakt.
Am nächsten Tag konnte ich dann allerdings genau sagen, wo der Rückenprotektor meiner Jacke endet. Wie mit dem Lineal gezogen hatte ich ordentliche Prellungen am unteren Rücken. Die Standard-Rückenprotektoren der meisten Motorradjacken sind einfach zu kurz! Sie fangen damit zwar einen Teil der Energie effektiv ab, der Rest geht aber direkt auf die Knochen. Es hat rund zwei Monate gedauert, bis ich wieder komplett beschwerdefrei war.
Neben den Beschwerden und der unlockeren Fahrweise, die durch die Prellungen entstanden ist, war das psychologische Problem noch entscheidender:
Ich hatte das Vertrauen in den Rückenprotektor meiner Jacke verloren!
Da ich oft und viel im Hochsommer mit dem Motorrad auf Tour gehe, hatte ich mich bis dahin immer um ein Turtle Back rumgedrückt – im Nachhinein ist man immer schlauer… aber dennoch wollte ich nach einer luftigeren Alternative Ausschau halten. Dabei wurde ich auf den Testsieger vom Orthopädie-Profi ORTEMA aufmerksam: Die Ortho-Max Jacket Protektorenjacke.
Ortema fertigt nicht einfach Motorradausrüstung und Motorradprotektoren, sondern rüstet zahlreiche (Risiko-)Sportler mit passenden Orthesen und spezieller Schutzausrüstung aus. Das Alles aus der Sicht von Sport-Orthopäden. So ist man zum Beispiel auch Partner des Deutschen Skiverbandes und des Deutschen Eishockey Bundes. Ein Blick auf das Sortiment zeigt, wie umfassend Ortema das Thema Sport-Protection angeht.
Bei Motorradfahrern ist die Marke insbesondere im Bereich Motocross schon lange mit ihren Protekorenwesten und dem Neck Brace gesetzt. Nun rückt – mit Testsiegen in der Fachpresse – die Funktionalität von Ortema Produkten auch bei uns Straßenfahrern in den Fokus.
Mit 289,- Euro UVP sicher kein „Schnäppchen“. Wie gut das Geld investiert ist, habe ich ausführlich als Tourguide von ROOKiE-TOURS Motorradreisen auf rund 25.000 Kilometern testen können.
Kurz hatte ich überlegt, ob es nicht auch die Ortho-Max Protektorenweste tut, mich dann aber doch für die Ortho-Max Jacket Protektorenjacke mit Ärmeln und Ellenbogen-Protektoren (von SaS-Tec) entschieden. So kann ich auch mit meiner Roland Sands Lederjacke eine schnelle Runde drehen, ohne dort erst Protektoren einbauen zu müssen, da ich die Jacke meist im Alltag trage. Hier nun meine Erfahrungen mit der Ortho-Max Jacket.
Die Protektorenjacke wird in einem Aufbewahrungsbeutel geliefert. Schon beim Auspacken fällt das vergleichsweise geringe Gewicht der Ortho-Max Jacket auf. Rund 1.500 Gramm bringt sie auf die Waage – trägt sich aber gefühlt leichter als die Protektoren, die ich nun aus meiner Jacke entfernt habe.
Fast die gesamte Protektoren-Jacke besteht aus einem Netzstoff. Das hat den Vorteil von extremer Atmungsaktivität, weckte bei mir aber kurz Bedenken, ob die Protektoren stabil dort sitzen bleiben, wo sie sollen. Eine erste Anprobe, die auf Anhieb reibungslos und ohne großes Gezupfe und Gefrickel gelang, konnte diese Bedenken sofort als unbegründet zerstreuen.
Die Stellen, an denen die Protektoren sitzen, sind verstärkte Taschen, welche über Reißverschlüsse sehr gut zugängig sind. Die Protektoren sind mit Klettverschluss fixiert und können zum Waschen ganz einfach entfernt werden. Die Arme sind von der Schulter bis zum Handgelenk durchgehend gut geschützt. Die Jacke selbst ist am Bund durch ein eingearbeitetes Silikonband gegen Hochrutschen gesichert und sitzt wie eine zweite Haut. Witziger Nebeneffekt: Man sieht damit wie ein Superheld aus - Muskeln zum Anziehen ;)!
Die Jacke selbst trägt kaum auf und passt problemlos unter all meine Motorradjacken und Kevlarhemden, bei denen durch das Entfernen der Standard-Protektoren ja Platz geschaffen wurde.
Auf geht’s zum (Dauer-)Test auf dem Motorrad: Die Ortho-Max Jacket trägt sich angenehm luftig und leicht.
Die Belüftung durch den Netzstoff ist dabei so gut, dass ich die Protektorenjacke bei längeren Pausen meist anlasse – auch im Hochsommer. Dennoch: Man trägt eine Schicht mehr, da beißt die Maus keinen Faden ab. Im Stand merkt man das. Aber: Wenn die Motorradjacke über eine anständige Belüftung verfügt, spürt man den Wind fast 1:1 durch die Ortho-Max hindurch und wird herrlich gekühlt!
Mit dem Update 2017 wurde der Schutz durch neue Soft-Protektoren im Brust- und Rippenbereich entscheident verbessert. Gerade der Brustschutz schränkt den Luftdurchsatz im Vergleich zur Vorgängerversion etwas ein - aber hey: Safety first!
Je nach darüber getragenem Kleidungsstück kommt aber noch immer sehr viel kühlende Luft an.
Dank der hervorragenden Atmungsaktivität fühlt sich die Ortho-Max Jacket nicht schwitzig an, insbesondere wenn man gute Funktionswäsche darunter trägt (Tipp: Outlast). Die Belüftung am Rückenprotektor wurde beim aktuellen Modell optimiert - das macht sich durch deutlich weniger Hitzestau am Rücken bemerkbar.
Das Tragen der eigentlichen Motorradjacke, die ja das Gewicht und die Steifigkeit der Protektoren verloren hat, wird übrigens deutlich angenehmer. Die Ortho-Max Jacket sitzt knackig eng, aber nie beengend. Achtung: Wer über den Winter gerne einige Kilos zulegt, könnte Probleme bekommen. Die Ortho-Max Jacket sitzt so eng, wie eine sichere Protektorenjacke sitzen muss. Wenn man nun aber am Bauch deutlich zulegt, zieht das die Jacke nach unten und führt zu erheblichen Verspannungen im Schulterbereich, weil die Arme immer gegen den elastischen Widerstand ankämpfen müssen.
Die Bewegungsfreiheit ist definitiv besser als bei meiner Motorradjacke mit den Standard-Protektoren und dennoch sitzen die Absorber immer genau da, wo sie hingehören – fast so wie bei einer sportlichen Lederkombi. Ein klares Plus an Sicherheit – gerade bei etwas bequemer geschnittenen Textilanzügen für lange Motorradtouren. Der Rückenprotektor - eine Eigenenwicklung von Ortema - deckt dabei die gesamte Wirbelsäule bis zum Steißbein ab. Erstaunlich ist, dass er dies erfreulich unauffällig tut. Er zwingt beim Fahren nicht zu irgendeiner steifen Sitzposition oder drückt, sondern ist kaum zu spüren und unterstützt eher dabei, eine natürliche, entspannte Sitzhaltung mit geradem Rücken einzunehmen.
Die Sicherheitsausstattung wird durch einen integrierten Nierengurt komplettiert. In den Labortests zeigt sich die hohe Schutzwirkung mit Bestwerten bei der Schlagdämpfung. Sturztests will ich nach Möglichkeit keine mehr durchführen. Feste Schläge mit der Faust auf den Rücken spürt man jedenfalls kaum. Abriebfest ist die Jacke selbstverständlich selbst nicht, man trägt sie unter der Motorradjacke.
Insgesamt fühle ich mich mit der Ortho-Max Jacket sehr sicher verpackt und das alte Sicherheitsgefühl und Selbstvertrauen ist wieder da. Sie bietet mir die Möglichkeit, mit all meinen Textil- und Lederjacken auf Motorradtour zu gehen und in Sachen Protektoren immer gleichermaßen optimal geschützt zu sein.
Wer es noch luftiger mag, kann sich die Ortho-Max Vest Protektorenweste oder einfach den Ortho-Max Dynamic Rückenprotektor ansehen.
Test-Fazit:
Mit der Ortho-Max Jacket Protektorenjacke habe ich die für mich optimale Lösung gefunden, welche perfekte Schutzfunktion mit erstklassigem Tragekomfort verbindet. Gerade bei Touren-Textiljacken und Vintage-Lederjacken und Kevlarhemden bietet sie sich besonders als Upgrade an. Leider gibt es die Ortho-Max nur in dieser etwas grellen Farbkombination. Eine rein schwarze Variante mit weniger aufälligem Marken-Aufdruck wäre wünschenswert.
Gebrauchsspuren sind noch keine zu sehen und die Jacke sitzt wie am ersten Tag. Der Preis ist mit 289,- Euro bei der gebotenen Leistung und Verarbeitug in Ordnung. Wie viel einem die eigene Sicherheit wert ist, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Wer aber ohnehin nach einem Turtle Back oder ähnlichem Ausschau hält, sollte die Ortho-Max Jacket unbedingt ausprobieren!
Bestellen kann man die Jacke bequem online z.B. hier über Amazon: KLICK MICH!
Hinweis: Die Testjacke haben wir bei ORTEMA selbst gekauft. Dennoch kennzeichnen wir diesen Bericht - auch wegen des Affiliate-Links - als Werbung. Unsere Meinung zu ORTEMA Produkten ist ehrlich und objektiv.